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Das Berggebiet: Die Seele Helvetiens?

Neue Austellung im Lötschentaler Museum

Im Jubiläumsjahr 2015 widmet das Lötschentaler Museum seine Sonderausstellung einem politischen Thema. Es geht um das Berggebiet und dessen Rolle im nationalen Selbstverständnis. Als Modellfall dient das Lötschental, im Zentrum steht die schweizerische Berggebietspolitik.

Das Berggebiet – Die Seele Helvetiens?

Als Herzstück des schweizerischen Selbstverständnisses wirkte das alpine Berggebiet lange Zeit als eine Art Seele der Nation. Entsprechend konnte es auf die Unterstützung durch die Bundespolitik zählen. Ihren Höhepunkt erreichte diese Wertschätzung um 1940, als die alpinen Regionen im Zuge der geistigen Landesverteidigung zum Inbegriff des Typischen und Authentischen hochstilisiert wurden.

Modellfall Lötschental

Zu einem bevorzugten Zielgebiet dieser Begeisterung für das Ländlich-Bäuerliche wurde das Lötschental. Maler, Fotografen, Filmer und Journalisten besuchten das Tal, machten sich ihr Bild von Land und Leuten und verbreiteten dieses in der ganzen Schweiz und darüber hinaus. Ihre Abbildungen des bergbäuerlichen Daseins wurden zum Fundament für jenes ideologische Gefüge, welches in der Folge städtische Zentren und peripheres Berggebiet der Schweiz während Jahrzehnten zusammen hielt.

Wie sehr dabei auch Klischee-Vorstellungen im Spiel waren, wird ebenfalls am Beispiel des Lötschentals sichtbar. Das von aussen bewunderte Alpental ist in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine ausgesprochene Krisenregion, geprägt von Güterknappheit und Abwanderung.

Die Tradition eines Missverständnisses

Zwischen 1920 und 1980 herrscht in der Schweiz ein Einverständnis, dass das Berggebiet als besonderer Raum auch besonderer politischer Massnahmen bedürfe. Dieser Grundkonsens ist brüchig geworden. Anstatt von Berggebietspolitik spricht man heute von Regionalpolitik. Der Diskurs über die Alpen hat sich grundlegend verändert. Und ein geändertes gesellschaftliches, wirtschaftliches und politisches Umfeld weist dem alpinen Raum neue Rollen und Funktionen zu. Das Berggebiet steht an einem Wendepunkt. In einem von Verteilkämpfen und Umweltdiskussionen geprägten Umfeld muss es sich neu positionieren.
Geändert hat sich auch die gegenseitige Wahrnehmung von Berg und Stadt. Wenn all die Idealisierungen und Klischees zur Zeit der geistigen Landesverteidigung als schmeichelhafte Aufwertung des Eigenen begrüsst wurden, werden diese nun von den Berglern als Anspruchshaltung einer privilegierten städtischen Wohlstandsgesellschaft zurückgewiesen. Die Fortdauer dieser Tradition eines Missverständnisses zwischen Berg und Stadt äussert sich aktuell etwa in der Wolfsdebatte. Mit seinem Ausstellungsprojekt will das Lötschentaler Museum dazu beitragen, die aktuelle Diskussion durch kulturelle und historische Ansätze zu versachlichen und zu reflektieren. Gleichzeitig nimmt die Ausstellung die Perspektive jener ein, die im Berggebiet wohnen und arbeiten.

Politik im Museum

Doch wie stellt man Politik im Museum aus? Die Ausstellung arbeitet einerseits mit klassischen politischen Ausdrucksmitteln wie Reden, Medien oder Gesetzestexten. Anderseits setzt sie auf die Aussagekraft symbolisch besetzter Objekte. Dazu gehören insbesondere Kleider mit Zeichencharakter, aber auch politische Symbolträger wie Wolf und Schaf. Und schliesslich werden anhand von Architekturmodellen und Grafiken mögliche Zukunftsvisionen entworfen.

Die Anlässe im Einzelnen
Freitag 17. Juli
Berg und Bild. Künstlergespräch mit Uli Wirz und Angela Werlen

Freitag 31. Juli
Berg und Film. Filmnachmittag

Freitag 21. August
Berggebietspolitik, Rundtischgespräch I. Mit Luzius Theler, Thomas Egger, Moritz Steiner,
Beat Rieder, Albert Ritler, Elmar Ebener, Aldo Werlen

Freitag 11. September
„Bergzeit“, Filmvorführung mit David Henzen

Freitag 9. Oktober
Berggebietspolitik, Rundtischgespräch II. Mit Luzius Theler, Thomas Egger, Fernando
Lehner, Roger Michlig, Lukas Kalbermatten, Daniel Ritler

Samstag 7. November
Walliser Museumsnacht

25. Juni, 30. Juli, 27. August, 24. September, 29. Oktober: Stri-Hä-Stick-Nachmittage im
Lötschentaler Museum. Begegnung und Handarbeit mit Yoli, Christine und Manuela.

 

Praktische Angaben

Öffnungszeiten des Museums im Sommer
31. Mai bis 31. Oktober: täglich ausser Montag 14-17 Uhr
Öffnungszeiten des Museums im Winter
26. Dezember bis 31. März: Mittwoch, Donnerstag, Freitag 15-17 Uhr


Besuche ausserhalb der Öffnungszeiten und Führungen für Gruppen auf Anfrage


Lötschentaler Museum
Museumsweg 1 │ 3917 Kippel
Tel. 027 939 18 71
info@loetschentalermuseum.ch


www.loetschentalermuseum.ch

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